Das Programm der Senatswahlen 2019
Universität Wien
Demokratie lebt von Alternativen, Meinungsvielfalt, respektvoller Debatte, Integration, Transparenz und Wandel. Da eine Einheitsliste der Professor:innen unserer Meinung nach diesen Werten an einer so großen Universität wie der unseren nicht hinreichend gerecht werden kann, treten wir im Sinne einer demokratischen Wahl mit einer unabhängigen Liste an.
Wir sind an keine Gewerkschaft oder andere berufliche Organisation angebunden.
Wir werden uns für folgende Ziele einsetzen:
(1) Repräsentation der Professorenkurie in ihrer ganzen Vielfalt
Wir brauchen im Senat ein breites Spektrum an Erfahrungen und Perspektiven, um unsere vielfältigen Interessen zu vertreten und sich wandelnden Herausforderungen angemessen begegnen zu können. Interessierte Kolleg:innen sind eingeladen, unserer Liste beizutreten. Wir wählen unsere*n Listensprecher:in demokratisch aus unserer Mitte.
(2) Rotation der Senatsvertreter:innen
Demokratie lebt von Vielfalt und Wandel. Um dies auch personell zu sichern, werden wir darauf achten, dass unsere Senatsvertreter:innen spätestens nach zwei Funktionsperioden wechseln. Um Interessenkonflikte zu vermeiden, werden wir keine Dekan:innen und Zentrumssprecher:innen (oder ihre Stellvertreter:innen) in den Senat entsenden.
(3) Regelmäßige Rücksprache und Berichte in allen Fakultäten
Alle Professor:innen sollen zeitnah über die Agenden und Anträge im Senat informiert werden. Nur so lassen sich möglichst viele Professor:innen in die Entscheidungs- und Ideenfindungen einbinden. Wir werden uns dafür einsetzen, dass alle Fakultäten und Zentren durch eine*n Vertreter:in im Senat repräsentiert werden. Ein weiteres zentrales Anliegen sind uns regelmäßige Gesprächsrunden in den Fakultäten und Instituten, um Meinungen einzuholen, zu informieren und zu beraten.
(4) Entwicklung eines Selbstverständnisses des Senats als „Parlament der Universität“
Unser Ziel ist die Entwicklung eines neuen Selbstverständnisses des Senats, als einer „Legislative“, die mit der „Exekutive“ (d.h. dem Rektorat) zusammenarbeitet. Der Senat ist das einzige gewählte kollektive Entscheidungsgremium der Universität – und sollte sich auch als solches verstehen. Die Bedeutung des Senats wird gegenwärtig oftmals unterschätzt. So entscheidet der Senat zum Beispiel immer mit, wenn es um Änderungen der Universitätsstruktur, um die Entwicklung neuer und/oder Streichung bestehender Curricula, um die Ausrichtung von Habilitationen oder die Profilierung neu auszuschreibender Professuren geht. Der Senat ist letztlich jenes Gremium, das den gesamten Organisations- oder Entwicklungsplan der Universität verabschiedet.
(5) Förderung der Anliegen aller Kolleg:innen
Es ist uns wichtig, dass alle Kolleg:innen mit ihren Anliegen angemessen vertreten und gefördert werden, egal ob sie sich in erster Linie mit Forschung, Lehre, Administration oder Nachwuchsförderung beschäftigen. Dies gilt auch für Professor:innen, die in inter- und transdisziplinären Kontexten arbeiten wie z.B. in der Lehrer:innenbildung oder den aktuell neu einzurichtenden Vienna Doctoral Schools. Solche Mehrfachzuordnungen zu unterschiedlichen Einheiten an der Universität bergen besondere Chancen, aber auch enorme Herausforderungen. So sind zusätzliche Anstrengungen inhaltlicher, organisatorischer und zeitlicher Art an der Tagesordnung, die Wertschätzung und gezielte Förderung verdienen.
(6) Frauenförderung
Trotz der wichtigen bereits bestehenden Frauenförderungsprogramme der Universität besteht nach wie vor in vielen Instituten ein großer Nachholbedarf, insbesondere bei der Besetzung von Professuren in Daueranstellung.
(7) Diversität
In Zeiten wachsender Mobilität kommen unsere Studierenden und Kolleg:innen zunehmend aus unterschiedlichen Ländern, Kulturen, Sprachgemeinschaften oder sozialen Schichten und sie leben in verschiedenen (sozioökonomischen) Umständen und Formen der Beziehung. Diese Diversität kann und soll unsere Universität in vielfältiger Weise bereichern und stärken. Sie bedarf daher der nachdrücklichen Unterstützung auf allen Ebenen.
(8) Verstärkte Verankerung von Nachhaltigkeit und Klimaschutz in der universitären Lehre und Forschung
Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind zentrale Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft. Wir wollen, dass sich unsere Universität dieser komplexen Thematik in ihrer ganzen interdisziplinären Dimension stellt und aktiv geeignete Maßnahmen entwickelt und fördert.
(9) Verpflichtung auf die Idee einer engagierten Universität
Wir stehen für eine Universität, die sich nicht scheut, zu gesellschaftlichen, zeitgeschichtlichen und gesundheitspolitischen Fragen Stellung zu beziehen – gerade in Zeiten der Globalisierung und der zunehmenden Mobilität. Sich den Herausforderungen der Gegenwart zu stellen, heißt auch, sich dort in den gesellschaftlichen und politischen Diskurs einzubringen, wo unsere wissenschaftliche Kompetenz relevant ist. Zumeist tun wir dies als Individuen, aber manchmal mag es sinnvoll sein, dass die Universität als Ganze zu bestimmten Themen Stellung bezieht.
(10) Weiterentwicklung hin zu einer führenden Universität Europas
Wir stehen zu dem Ziel, die Universität Wien in Forschung und Lehre weiterhin zu einer führenden Universität Europas zu machen. Zum Beispiel durch einen Ausbau des DLE Forschungsservice und die verstärkte Förderung talentierter Nachwuchswissenschaftler:innen, aber auch durch vermehrte, geförderte Graduierten- und Internationalisierungsprogramme, durch die Unterstützung innovativer Professur- sowie Tenure Track-Ausschreibungen und nicht zuletzt die Berufung neuer, international aufgestellter und agierender Wissenschaftler:innen.